Es fährt ein Zug nach Nirgendwo… Sensationell!

Die DienstagsWanderer im Europaparlament.

Dienstag, 17. September 2024

Albrecht mit einer Anfrage, mit akribischer Vorarbeit und Fritz mit einer perfekten Organisation ermöglichten den DienstagsWanderern einen Besuch im Europaparlament in Strasbourg. Diese Besuche sind immer nur in den Wochen möglich, in denen das Europäische Parlament in Strasbourg zu seinen Plenarsitzungen zusammentritt. Und siehe da, es kam eine Einladung vom Europaabgeordneten der CDU, Andreas Schwab.

Besuchstermin: 17. September .

Pünktlich um 7:26 Uhr standen 17 Männer am Bahnhof in Lossburg. Nur der Zug kam nicht. Das fing ja gut an. Durchsage: 10 Minuten Verspätung, 20 Minuten Verspätung, 25 Minuten wegen technischem Defekt. In Schiltach stieg FDP ler Josef zu und nach einem flotten Zugwechsel in Hausach ging es in Richtung Offenburg. Nach einem weiteren Umstieg wurden in der Wartezeit die von Manne spendierten Brezeln verzehrt und  problemlos die Haltestelle Krimmeri/Stadion in Strasbourg erreicht. Mit der Tram E durfte die letzte Strecke bis zum Europaparlament zurückgelegt werden. Schön dabei, dass zwei  junge Mädels ihre Sitzplätze verließen um den älteren Herren Platz zu machen. Unschön, dass sich dann der Jüngste der Senioren einer der Plätze ergatterte. Der Gipfel der Disziplinlosigkeit nach dem Ausstieg. 18 DienstagsWanderer flitzen trotz roter Ampel, wartenden Autos und Gehupe bei knallroter Ampel über die Straße. Dafür aber standen sie mit nur zwei Minuten Verspätung vor dem beeindruckenden Gebäude des Europaparlaments. Perfekt.

Kurze Begrüßung durch die Wahlkreismitarbeiter Bennett Meier und Michael Kienzler. Upps. Plötzlich Eingangskontrolle wie im Flughafen. Kiste auf das Rollband stellen, Jacke rein, Handy und Geldbeutel, Rucksack, Armbanduhr und letztendlich musste auch der Hosengürtel abgegeben werden. Das ging ja noch, aber nach der Schleuse wieder alles aufnehmen, Jacke wieder anziehen, den Nachdrängenden Platz machen, dem Sicherheitsmenschen den Ausweis zum Kopieren aushändigen, nebenbei den Hosengürtel durch die Schleifen ziehen, während die Hose immer weiter nach unten rutschte und dann auch noch das Visitor-Schildchen am Hemd befestigen, das war purer Stress. Durchatmen. Ein fahrbarer Garderobeständer wurde hergeschoben. Jacke wieder ausziehen, Rucksack an den Haken hängen, fertig. Endlich die Hände wieder frei um die Gürtelschnalle zu schließen.

Dann, 18 Männer im Halbkreis, lauschten aufmerksam den Ausführungen der Betreuer, während man sich auf den Rundgang durch das Gebäude begab. Beeindruckend, faszinierend, was es alles zu bestaunen gab. Über Treppen und Rolltreppen ging es Stockwerk um Stockwerk nach oben. Vorbei an Büros, in denen getippt wurde, an Räumen in denen geschminkt und gepudert wurde, in denen Interviews geübt oder abgehalten wurden, in denen Kaffe getrunken und geplaudert wurde. Dann vor dem Besprechungsraum die Begrüßung durch dem Europaabgeordneten Andreas Schwab. Per Handschlag natürlich: Grüß Gott Herr Ziegler, Grüß Gott Herr Peter, Grüß Gott Herr Küsel, Grüß Gott Herr Rebholz und und und….  Ja und dann saß man plötzlich am Verhandlungstisch, da wo sonst Europas wichtigste Abgesandte beraten.

 

Es durften Fragen gestellt werden, die Herr Schwab ausführlich und gekonnt zu beantworten versuchte, mit guten Argumenten, mit großem Hintergrundwissen. Leider wurde er kurz vor der Abstimmung oder Beschlussfassung durch die DienstagsWanderer in den Plenarsaal gerufen,

um seine auf zwei Minuten festgelegte Redezeit abzuhalten. Auch dazu wurde man eingeladen und hoch oben in der Galerie saßen sie dann, die Experten aus dem Kreis Rottweil, hoch über den Köpfen der Menschen, die sich mehr oder weniger um das Wohl  Europas kümmern.

Ein grandioses Erlebnis. Über Kopfhörer konnte die jeweilige Ansprache der Redner/innen auf deutsch angehört werden, sofern man auf der Pfeiltaste auf die Nummer 1 gestellt hatte. Selbstbewusst dann der Auftritt und die Ansprache von Herrn Schwab.

Wer sich da ans Rednerpult stellen darf, wird wie folgt beschrieben:

Das Eu­ro­päi­sche Par­la­ment ist die ein­zi­ge, di­rekt von den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern der Mit­glied­staa­ten ge­wähl­te In­sti­tu­ti­on der Eu­ro­päi­schen Union. Im Eu­ro­päi­schen Par­la­ment sind ins­ge­samt 705 Ab­ge­ordn­e­te aus allen 27 Mit­glied­staa­ten – im Ver­hält­nis zur Größe des je­wei­li­gen Mit­glied­staa­tes – ver­tre­ten. Deutsch­land stellt der­zeit 96 Ab­ge­ord­ne­te, von denen 34 von der CDU/CSU ge­stellt wer­den.

Auf einen Wink von Herrn Meier schlich man wieder hinaus in die Gänge des riesigen Gebäudes. Zwischendurch wurden in einem kleinen Kinoraum fantastische Bilder aus Europa, von den Menschen, von den Ländern gezeigt. Bevor es dann zum Mittagessen ging, wurde der “Rote Teppich“ ausgerollt, die Fotografen suchten sich die besten Plätze aus, das Sicherheitspersonal brachte sich in Stellung, Spannung lag förmlich in der Luft. Dass wegen den DienstagsWanderern so ein Aufwand betrieben werden würde, daran hatten die nicht in ihren kühnsten Träumen gedacht. Voller Stolz schritten sie zum Eingang, wo sonst die Prominenten…..Aus der Traum, eine Glasscheibe versperrte den Weg zum “Roten Teppich“. Schade. Für Mario Dragi, Italiens Ministerpräsident, der in den nächsten Minuten eintreffen sollte, war der große Aufwand. Na dann halt nicht. In der Kantine durfte man sich einen Salat aufs Tablett stellen, zwischen Schnitzel und Lachs wählen, sich ein Dessert und ein Getränk genehmigen. Nachdem alle gegessen, ihr Tablett ins Regal gestellt hatten, bat dann Herr Kienzler zum Abschlussfoto in den Innenhof. Alle da? Nein, Josef saß noch im Gastraum, vor seinem Tablett, die letzten Bissen hinunter würgend. Klick und nochmals Klick, auf Wiedersehen, au revoir, ab in die Tram.

Wohl in die falsche Richtung, egal, nächste Haltestelle 18 Mann wieder raus, jetzt in die Gegenrichtung, 18 Mann wieder rein. Fritz, der mit seinem unglaublichen Wissen die Gruppe mit Informationen versorgte, als wäre er ein Fremdenführer der Stadt Strasbourg, bat über die Brücke Saint-Martin hinüber in das berühmteste Stadtviertel la Petite France. Herrlich, einfach nur herrlich. Unter riesigen Platanen ließ man sich einen Kaffee oder ein Bier servieren, genoss das Treiben am Platz, beobachtete die Passanten, die aus den Gassen heraus strömten.

Mit der Besichtigung der evangelischen Thomas-Kirche und der Besteigung des Münsterturmes ging ein traumhaft schöner Tag zu Ende. Zum Abschied gab es noch ein Gläschen Wein oder ein Eis am Münsterplatz, bevor die Tram die Kameraden wieder hinaus zum Stadion und der Zug sie hinüber nach Kehl und weiter nach Offenburg brachte. Auf Gleis 7 wartete bereits der Zug nach Hausach. Fritz verteilte seine in Strasbourg erstandenen Spezialitäten. Vier Baguettes und dazu, Napoleons Lieblingskäse, “Brie de Meaux“. Was für ein Luxus. Entspannt und Gott sei Dank komplett mit 18 Personen erreichte man Hausach und mit schnellen Schritten wurde auch der letzte Umstieg bewältigt.

Josef verabschiedete sich in Schiltach. Weiter fuhr der Zug durch die Nacht, schnaufte das Ehlenboger Tal hinauf, passierte den letzten Tunnel und dann hieß es aussteigen, Endstation, aber dann…

Es fuhr ein Zug nach Nirgendwo  –  Und jemand stellt von grün auf rot das Licht

Noch ist es nicht für sie zu spät  –  Doch wenn die Tür sich schließt, was dann?

Ja dann durften acht DienstagsWanderer erst in Freudenstadt aussteigen und sich dort abholen lassen. Narri, narro!

Herzlichen Dank an die Organisatoren Albrecht und Fritz. Das war eine Meisterleistung, dieser erlebnisreiche Tag.

 

 

 

 

Eine Antwort auf „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo… Sensationell!“

  1. Hallo liebe Dienstagswanderer, was für ein tolles Erlebnis und ein nicht alltäglicher Ausflug mit Positivem, aber auch etlichen Unannehmlichkeiten. Nicht jeder bekommt solch einen Einblick in das Geschehen im Europa-Parlament. Auch wenn Ihr nicht über den roten Teppich “wandeln” durftet, so wurdet Ihr doch ausführlich informiert und verköstigt!
    Wieder ein toller Bericht lieber Gerhard.
    Viel Spaß und Freude bei weiteren Unternehmungen,
    herzlichst Ursel

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