Bei fast frühlingshaftem Wetter fanden sich die Narrenzünfte der Vereinigung Waldgau zur Aufstellung zum Fackelumzug ab 18 Uhr am Start im „Oberdorf“ in Leinstetten ein. Viele “Besen” boten schon vor dem Umzug eine Stärkung an, um den langen Fußmarsch zu “überstehen”.
Die Narrenzunft Leinstetten zusammen mit dem Musikverein Leinstetten führten den Zug an.
Ein „bunter Lindwurm“ mit Fackeln, begleitet von Musikkapellen, zog durchs Dorf und viele Beobachter am Straßenrand erfreuten sich an dem bunten Spektakel.
Im Festzelt angekommen begrüßten Wolfgang Hiller und Sabrina Kaupp Bürgermeister Markus Huber mit Gattin, Ortsvorsteher Georg Bronner und Partnerin Karin, Schirmherr der Veranstaltung Gerd von Podewils mit Gattin, Ehrenzunftmeister Fritz Peter, Oberzunftmeister Franz Kern und den früheren Oberzunftmeister Hans Zeller.
Ebenso Achim Seepold, Ringpräsident des Narrenrings Oberer Neckar aus Hochmössingen, alle Zunftmeister, Präsidenten, Gildemeister der einzelnen Zünfte, die früheren Zunftmeister von Leinstetten, die Musikkapellen und viele Gäste aus Nah und Fern.
Wolfgang Hiller und Sabrina Kaupp, welche sich im früheren Häs des Narrenrats präsentierten, führten launig und gekonnt durch das Programm.
Die freie Narrenvereinigung „Waldgau“ wurde 1981 gegründet. Die Namensgebung begründete sich auf einen historischen Bezug. Es handelte sich um einen alten Gaunamen und deshalb wurde der, für diese Gegend umfassende Name „Waldgau“, ausgesucht.
Aus der Region zwischen Glatt-, Heimbach-, Kinzig- und Eschachtal mit Dornhaner Platte, schlossen sich die Zünfte aus Aichhalden, Alpirsbach, Beffendorf, Dornhan, Fluorn, Glatt und Winzeln zusammen. Anwesend waren ebenfalls die Patenzunft, Speckmokelzunft Bösingen und die Gastzunft Schwarzwaldhexen aus Peterzell.
Die Mitgliederzahl wurde auf 10 Zünfte beschränkt, Leinstetten kam als 8. und die Schnecken Bettenhausen als 9. Brauchtumszunft dazu.
Auf der Bühne fanden sich alle Zunftmeister der freien Narrenvereinigung „Waldgau“ ein und boten ein tolles und buntes Bild der verschiedenen Zünfte. Mit kurzen Worten begrüßte auch Patrick Günthner , Zunftmeister der Narrenzunft Leinstetten, alle Anwesenden.
Im Anschluss wurde Franz Kern, Oberzunftmeister des „Waldgau“ aus Beffendorf auf die Bühne gebeten.
Seine Gratulation ging an die Narrenzunft Leinstetten zum 50. Geburtstag. Die „ungeordnete Fasnet“ in Leinstetten, so Franz Kern, gibt es schon viel, viel länger und ab 1974 ging die Fasnet in „geordneter Bahn“ los.
Sein Dank ging vor allem auch an den Ehrenzunftmeister Fritz Peter, der bis zum heutigen Tag voll bei der Leinstetter Zunft dabei ist. Großes Lob auch für die saubere Fasnet und das Brauchtum in Leinstetten, welche nie negativ aufgefallen wäre.
Für die weiteren zwei Tage wünschte Franz Kern Zunftmeister Patrick Günthner und der Leinstetter Zunft ein gutes Gelingen.
Seine Schlussworte, ein großer Wunsch an Alle „die Fasnet isch schee bei eis, kei Sauferei und Gewalt, sonst wird sie nemme alt“. „Wir pflegen die Tradition, wie unsere Ahnen und Vorfahren schon, Hästräger sind gegen Gewalt und die Narren haben einen Zusammenhalt. Jedem zur Freud und Niemandem zum Leid“.
Nach dieser eindrucksvollen Rede wurde das Fass zum Anstich vorbereitet, das Bier musste daraus befreit werden. Schirmherr Gerd von Podewils durfte diese nicht ganz einfache Aufgabe übernehmen. Ob der Schirmherr wohl „etwas vorgeführt wurde“, so in humorvollen Worten von seiner Seite? Es fehlte die Dichtung und gekonnt löste Gerd von Podewils auch dieses Problem und nach einer Zeit floß das Bier aus dem Fass!
Nach diesem Akt ging der Dank an alle Unterstützer und Sponsoren, ohne die eine solche Veranstaltung nicht hätte ermöglicht werden können.
Im weiteren Programmverlauf erfolgte die Vorstellung der einzelnen Zünfte.
Als Gastgeber wurde die Leinstetter Zunft mit Bär und Treiber von Sabrina Kaupp vorgestellt und ihre Entstehungsgeschichte beschrieben. Der Bärentanz rundete die Vorstellung ab.
Die Narrenzunft Winzeln wurde besonders geehrt, da sie im letzten Jahr ihren 100sten Geburtstag feierte. Sie wurde von Franz Kern für die Aufnahme ins Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes vorgeschlagen.
Nach fast eineinhalb Jahren kam die positive Nachricht im Wortlaut „Nach sorgfältiger Prüfung und auf Empfehlung der Initiativgruppe Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte genehmigt die Deutsche UNESCO-Kommission der Narrenzunft Winzeln 1924 e.V., die Führung des Logos „Immaterielles Kulturerbe Schwäbisch-Alemannische Fastnacht“.
Präsident Pascal Reich wurde diese Urkunde feierlich überreicht.
Nach dieser Zeremonie wurden die anwesenden Zünfte mit ihren besonderen Entstehungsgeschichten und ihren individuellen Masken- und Hästrägern vorgestellt. Gleichzeitig führten sie ihre Tänze und Bräuche auf der Bühne vor.
Großartige Showeinlagen boten die Garden aus Dornhan, Beffendorf, Flourn und Winzeln. Die Mädels heimsten großen Beifall für ihre tolle Darbietung mit stimmiger Choreographie ein.
Der Fanfarenzug aus Alpirsbach brachte mit seinen laut- und kraftvollen traditionellen Stücken Stimmung in den Saal und was wäre eine Fasnet ohne solch eine Musikgruppe.
Eine spektakuläre und unglaubliche Show lieferten die Aichhalder Blitzhexen. Ein Feuerwerk an Akrobatik pur, die Hexen fliegen und toben über die Bühnen und stapeln sich zu hohen Pyramiden. Gruselig und schaurig schön zeigen sie Blitz und Donner in Gestalt der Hexen. Das Publikum tobte und schaute fasziniert auf diese gigantische Leistung der Gruppe.
Während der ganzen Veranstaltung und im Anschluss sorgte die Partyband „Upside Down“ für Unterhaltung und Stimmung.
Zum Schluss bedankte sich Oberzunftmeister Franz Kern bei allen Beteiligten für diese großartige Organisation, Zusammenarbeit aller Vereine und bei der Gastzunft NZ Leinstetten.