Dienstag, 13. Mai 2025
Die Zeit vergeht wie im Flug. Irgendwann, wenn man etwas Glück hatte, ist man achtzig Jahre alt und kann das auch feiern.
Franz ist im März nicht 80 geworden, sondern 60 mit 20 Jahren Erfahrung. Und so sieht er immer noch aus.
Und in der Woche 20 war es dann soweit. Die DienstagsWanderer wurden zum Umtrunk in das Hofgut Schäfer eingeladen. Dafür wurde sogar die geplante Wanderung in Oberkirch verschoben. Der zweite DienstagsWanderer, der dieses fantastische Alter erreicht hat.
Zahlenspielerei auf der Wandererinformation! 80 ist die magische Zahl. Wenn es also 20 Teilnehmer wären, müsste jeder 4 Flaschen Bier trinken, damit wieder die Zahl 80 erreicht wird. Na dann?
Aber ohne Fleiß kein Preis. Wie immer wurde mit dem Zwei-Uhr Glockenschlag losgewandert. Vorbei am Palettenwerk ging es hinein in den Sägewald. Nach leichtem Auf und Ab wurde die Fürnsaler Straße überquert und durch wunderschön blühende Wiesen Fürnsal erreicht. Kamerad Ernst empfing die Gruppe am Ortseingang und geleitete sie auf den mit Bänken und sonstigen Sitzgelegenheiten bestückten Dorfplatz. Die schweißnassen, mit mehr oder weniger friedhofsblonden Haaren bewachsenen Häupter konnten leider nicht an den Fürnsaler Wasserspielen gekühlt werden, weil sie noch im Winterschlaf dahinschlummerten.


So saß man gelangweilt um die kunstvollen Stelen herum, bevor das letzte Wegstück hinunter nach Bettenhausen zurückgelegt wurde. Eine herrliche Strecke mit schönen Ausblicken. Ja und dann durfte man in Schäfers Garten die Beine ausstrecken und den Nachmittag genießen. Ein Kühlschrank voll bestückt mit Getränken und die Aufforderung zur Selbstbedienung, was für ein Luxus. Und dann gab es auch noch leckere Bratwürste, dazu einen knackigen, deftigen, mit Speckwürfelchen gespickten Krautsalat. Was für ein Nachmittag? In Fürnsal hatte man noch auf einen Umtrunk verzichtet, jetzt galt es natürlich den unsagbaren Durst zu löschen. Grauburgunder wurde ausgeschenkt, professionell gekühlt, süffig, sehr süffig. Eigentlich war die Rückkehr nach Leinstetten zu Fuß vorgesehen, aber plötzlich standen Frauen- und Nichtwanderer-Taxis im Hof. Letztendlich mussten noch drei Kameraden sämtliche angebrochenen Weinflaschen, also Stümple, leer trinken. Ein Kraftakt. Auf dem Heimweg schien die Welt dann plötzlich aus den Fugen zu geraten. Es ging Hin und her. Die langbeinigen Peter und Paul vorneweg, der Schreiber hinterher. Das dauernde Wechseln mal hinter dem, mal hinter dem anderen herzulaufen, war ganz schön anstrengend. Hatte fertig. Herzlichen Dank an Sonja und Franz für diesen schönen Nachmittag.
20 DienstagsWanderer in Stuttgart unterwegs.
Dienstag, 20. Mai 2025
19 Kameraden durften mit dem Zug anreisen, der Organisator Peter wohnt in Stuttgart. Ja und wenn es ums Zugfahren geht, dann wird Fritz die Verantwortung übergeben. Kartenkauf, Abfahrtzeit, er macht alles perfekt. Ab Horb zum Stuttgarter Hauptbahnhof und wie immer, runter in die Katakomben zum Küblermetzger. Geschlossen, eine mittlere Katastrophe. Kein Fleischkäsweckle. Zum Glück wurde 50 m weiter sogar weit mehr angeboten und im Nu standen 20 Männer den Durchgang versperrend, genüsslich kauend und glücklich beieinander. Der Tag war gerettet.
Voller Tatendrang wurde zur Haltestelle Staatsgalerie marschiert und flott brachte die Straßenbahn die Gruppe hinauf nach Degerloch. Zwei mal die Straße bei Grün/Rot überquert und hinein in den Wald. Unglaublich, gerade noch durch den lebensgefährlichen Großstadtverkehr und plötzlich gespenstische Ruhe. Bei der Überquerung des Nesenbachs, einem eher bescheidenen Rinnsal, informierte Peter, dass Stuttgart am Nesenbach liege und nicht am Neckar, denn der fließt durch Cannstatt. Hinein in den Laubwald, Wanderweg, Vogelgezwitscher. Wunderschön ging es auf dem Kellerbrunnenweg bergauf. Wildromantisch durfte man am ausgewaschenen Bachbett entlang wandern. Einfach nur schön.
Wir wandern heut ins Schwabenland, ins Schwabenland hinaus…
Auf rauher Alb in freier Höh, im Schwarzwald und am Bodensee,
im Remstal und am Neckarstrand, wie bist du schön mein Schwabenland,
mein Schwabenland.
Walter sang es halblaut vor sich hin, während er den steilen Pfad hinaufkletterte. Es widerspiegelte treffend die Stimmung an diesem Morgen. Diese wurde noch gesteigert, als ein Schild zum Heimgarten St. Josef, einem rustikalen Biergarten, zeigte. Einkehr. Erfrischung und Stärkung und weiter ging’s zum Dornhaldenfriedhof.
Der Dornhaldenfriedhof ist ein 1974 in Stuttgart-Degerloch angelegter Friedhof. Er gehört zu den Friedhöfen im Walde mit großem Bestand an Hainbuchen, Akazien und Eichen. Der Friedhof liegt gegenüber dem Waldfriedhof auf dem Gelände des ehemaligen Schießplatzes Dornhalde der Königlichen Garnison Stuttgart, der über neun 400-Meter-Schießbahnen verfügte. Auf den früheren Schießplatzbetrieb weisen noch einige Zeugnisse hin. Bekannt wurde der Friedhof 1977 als Grabstätte für die RAF-Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe, die der damalige Oberbürgermeister Manfred Rommel trotz Protesten dort bestatten ließ.
In der Parzelle 99 fand man dieses Grab mit den eingravierten Namen. Stuttgart und die RAF: Der Stammheimprozess, die Schleyerentführung, sowie die Selbstmorde der RAF Terroristen, man erinnert sich noch gut daran.
Am Ausgang bewunderte man das Garnisonsschützenhaus, das von einer Bürgerinitiative saniert wird. Einer der Organisatoren lud die Wanderer zu einer spontanen Besichtigung mit kurzem Vortrag ein. Eine willkommene, interessante Abwechslung.
Auf dem Dornhaldenweg ging es weiter zum Schimmelhüttenplatz mit herrlicher Aussicht hinunter in die Stadt.
Der Schimmelhüttenweg, ein Teilstück des Weinwanderwegs, führte nun steil bergab, mitten durch die Weinberge. Unglaublich, wie man in diesen fast senkrechten Hängen die Rebstöcke betreuen und bearbeiten soll. Allein die Zugänge über schmale Steinstufen wirken schon recht abenteuerlich. Vermutlich nur für schwindelfreie Winzer begehbar.
Entspannt saß man schließlich in der Eisdiele La Luna am Marienplatz. Amaretto-Becher, Joghurt-Becher, Coppa Primavera, Spaghetti-Eis, herrlich. Als nächsten Stopp in Bahnhofsnähe hatte Peter das Brauhaus Schönbuch ausgesucht. Volltreffer. Gemütlich ließ man den Tag bei zahlreichen Biersorten, Flammkuchen und Wurstsalat ausklingen.
Nein, noch war nicht Ende der Schlemmerei. Fischweckle. Was wäre Stuttgart ohne ein Fischweckle. Im Stechschritt durch die Königsstraße, Treppe runter, anstehen. Hinter Bruno natürlich. Immer mehr Kameraden benahmen sich, als ob es den ganzen Tag noch nichts zu essen gegeben hätte. Ein Fischweckle, nein, zwei und sogar drei wurden hinuntergeschlungen.
Kein Wunder, dass in Leinstetten das Wehr abgebrochen werden muss, damit sich die Fische in den hinteren Bächen des Schwarzwaldes verstecken können. Letztendlich, als auch der vermisste Wolfgang die Treppe herunterkam, ging’s zielstrebig zum Gleis 3 und um 18:28 Uhr zurück nach Horb. Herzlichen Dank an Peter für die Organisation. Gerne darf er wieder zu den Unternehmungen der DienstagsWanderer nach Leinstetten kommen.
Liebe Dienstagswanderer, herzlichen Glückwunsch an die 80iger und ihnen noch viele schöne Wanderungen mit der Gruppe!!!
War ja wieder hoch interessant und die Ausführungen von Gerhard lassen die “Daheimgebliebenen” an Euren Erlebnissen teilnehmen.
Herzliche Grüße Ursel