Erlebnisse der besonderen Art.

 

Vom “Schwarzen Mann“ bis zur Synagoge.

Dienstag, 27. Februar 2024

Das Schornsteinfegermuseum in Villigendorf stand bei den DienstagsWanderern auf dem Programm. Was wird es wohl zu sehen geben außer alte, verrußte Ofenrohre und mit Glanzruß behaftete Kamine? Aber hallo. Nachdem man sich im gemütlich eingerichteten Eingangsbereich niedergelassen hatte und durch die Frau des “Schwarzen Mannes“ mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen versorgt wurde, stand er plötzlich da in seinen Originalklamotten, mit Schultereisen und Besen, mit goldenen Knöpfen an der Jacke, einem Gürtel mit goldener Schnalle, einem weißen Mundtuch und natürlich mit Zylinder.

Mit Leidenschaft erzählte er über die Entstehung seines Berufes, die Aufgaben der Kaminfeger, über seine Sammelleidenschaft. Aus seiner Glasvitrine entnahm er zahlreiche Kaminfegerfiguren zu denen er jeweils eine spannende Geschichte erzählte.

Ob das wohl Souvenirs für den Glücksbringer sind?

 

Was er als aktiver Kaminfeger alles in den Häusern erleben durfte, gab er schmunzelnd nur teilweise preis. Beim anschließenden Gang durch sein Museum, wobei er auch zu jedem Sammlerstück eine Anekdote parat hatte, war die Freude, mit der er immer noch seinen Beruf ausübt, zu spüren. Nach einem sehr informativen Nachmittag gab es zum  Abschied noch einen leckeren Bierlikör.

Dienstag, 05. März 2024

Wanderung nach Wittendorf

Am Einstieg zum Sommerbergpass wurde von Hemme traditionell ein Antriebsschnaps serviert und somit wurde die Passhöhe Kapf problemlos erreicht. Nach einem weiteren Anstieg war man endlich am Ziel. Im Sportheim in Wittendorf wurden die Wanderer von Wirt Reinhold freudig begrüßt. Um ihn nicht zu überlasten, durfte jeder sein Getränk an der Theke abholen, Hans-Dieter wurde zum Servieren der Bauernbratwürste aufgefordert, die wie immer, trotz anderer Aussage, nicht vom Volker waren und schlussendlich wurde Hemme vertrauensvoll zum Weinholen in den Keller geschickt. Reinhold wie er leibt und lebt. Wen wundert es, dass man sich statt zur Rückwanderung lieber nochmals für ein Achtele oder zwei, oder …? an der Theke  entschied.

Mittwoch, 13. März 2024

Besuch der Synagoge in Baisingen

Mittwoch? Nein, es ist kein Schreibfehler. Nach fast elf Jahren wurde eine Unternehmung zum ersten Mal vom Dienstag auf Mittwoch verlegt. Und es hat sich gelohnt. Man erlebte einen sensationellen Nachmittag in Baisingen, in der Heimat von Bruno. Vor der Gemeindescheuer wurden die DienstagsWanderer von den Mittwochswanderern aus Baisingen erwartet.

Eine Führung durch die Synagoge, eine Wanderung zum jüdischen Friedhof, zu einer Kapelle und letztendlich eine Einkehr im Sportheim hatten Albrecht und Bruno organisiert. Der ehemalige Ortsvorsteher Horst Schuh begrüßte die Gruppe und begann mit Informationen über die Schloss-Scheuer, vor der man sich befand. Wen wundert’s, dass er plötzlich zu Fritz sagte: „Wir kennen uns doch“?! Es stellte sich heraus, dass Horst Schuh vor vielen Jahren seine  Ausbildung zum Standesbeamten bei Fritz in Bad Salzschlirf absolvierte.

Der Eingang zur Synagoge.

Nahtlos ging Horst Schuh dann zum Thema “Juden in Baisingen“ über. Auf der Kaiserstraße, an der neben ehemaligen Prachtbauten auch noch die einfacheren Häuser der einstigen Tagelöhner zu sehen waren, ging es durch die Judengasse zur Synagoge, die 1784 errichtet wurde. Ein kurzer Videofilm wurde gezeigt, bevor man sich in die Synagoge begab. Dort durfte ein jüdisches Juwel bewundert werden. Eine Laubhütte.

Sukka, deutsch Laubhütte, ist in der hebräischen Bibel die Bezeichnung für eine aus Ästen, Zweigen, Laub, Stroh und Ähnlichem erstellte Hütte, die üblicherweise nur für eine beschränkte Zeit gebraucht wird. Religiöse Juden errichten jährlich eine Sukka für das siebentägige Laubhüttenfest, das vom 15. bis 21. Tischri, dem siebten Monat des jüdischen Kalenders, im September oder Oktober, zur Zeit der Ernte, gefeiert wird. Während dieser Woche wird, sofern es das Wetter erlaubt, in der Sukka gegessen, manchmal auch übernachtet.

Auf der Empore wurde eine Dauerausstellung gezeigt. Sie dokumentiert Lebensgeschichten Baisinger Juden. Und zu all dem erfuhr man von Horst Wissenswertes und höchst Interessantes. Nach dieser beeindruckenden Besichtigung genoss man den Spaziergang durch den Ort und hinaus zum jüdischen Friedhof. Auch auf diesem Gang zwischen den Gräbern hindurch erfuhr die Gruppe Unglaubliches und Denkwürdiges über das Judentum und dessen Bräuche.

Weiter ging es zur Baisinger Waldkapelle, die 1946 aus Dankbarkeit erbaut wurde, dass dem Ort beim Einmarsch der feindlichen Truppen 1945 nichts Schlimmeres passiert ist.

Nach dieser tollen Führung durch Horst Schuh steuerte man das nahegelegene Sportheim an und ging zum gemütlichen Teil über. Auch das war nochmals ein Höhepunkt des Nachmittags. Eine lange Tafel war bereits eingedeckt, Tomaten, Radieschen, Salzsletten und eine Dose Zwiebeln standen bereit. Ja und dann kamen die Schüsseln mit Wurstsalat, Schwarzwurst, Käse und Schwarzbrot.

Guten Appetit

Der Geräuschpegel, der die Seniorenfrauen am Nebentisch bereits vertrieben hatte, sank nun doch ins Erträgliche. Mit einigen Liedern aus 30 Männerkehlen endete ein super toller Nachmittag im Gäu. Herzlichen Dank an Horst Schuh für die professionelle, nie langweilige Führung. Selbstverständlich wurden die Gäuwanderer zum Gegenbesuch und zur weiteren Pflege der neugeknüpften Freundschaft eingeladen.

 

 

 

Eine Antwort auf „Erlebnisse der besonderen Art.“

  1. Liebe Dienstagswanderer,
    bin wieder aus der Versenkung aufgetaucht, war etwas angeschlagen. Nun wieder spannende Berichte von Gerhard und hoch interessante Erlebnisse, die Euern Dienstag wie immer sehr bereichern. Für die Leser immer super und Anregungen, sich selbst mal auf den Weg zu machen.
    Liebe Grüße Uschi

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