Dienstag, 29. Oktober 2019
Unterwegs im Dauerregen.
Hat der Wettergott die DienstagsWanderer mit Dauerregen für ihre frechen Witze, für die Spötteleien, für die dummen Sprüche auf der Himmelsleiter in der letzten Woche bestraft? Wenn ja, mit Recht, wenn man bedenkt, dass dort beim Aufstieg mit “das ist anders als dicke Weiber stemmen,“ ein Kamerad aufgemuntert worden war.
Von Wälde hinauf nach 24 Höfe und rüber zu den Stuhlhöfen stand auf dem Plan. Geparkt wurde am Gasthaus Adler. Die Wirtin schaute ungläubig aus dem Fenster, als sich 15 Männer trotz Dauerregen auf den Weg machten. Die Alternative, sofort in der warmen Gaststube einzukehren, war schon sehr verlockend. Aber nein, ohne Fleiß kein Preis. Ein kurzes Stück durchs Dorf und dann ging’s auf einem aussichtsreichen Sträßchen bergauf.
Auf der anderen Talseite konnte man die Stuhlhöfe, das erste Ziel, erkennen. Trotz Nebelschwaden und Schnürlregen war den Wanderern auch eine tolle Sicht hinüber nach Breitnau und Betzweiler vergönnt. Nachdem ein Waldstück durchquert wurde, konnte man beim Gang durch die nasse Wiese testen, wie dicht die Wanderschuhe noch waren. Nicht alle bestanden den Test und somit war man froh, als Hans in der Hütte beim hinteren Stuhlhof seinen Rucksack mit medizinischen Wundermitteln auspackte. Wildpflaumenschnaps und Blutwurz, nach deren Einnahme eine Erkältung völlig ausgeschlossen wurde. Wieder war man versucht, in der rustikalen Blockhütte bei Familie Beilharz sitzen zu bleiben.
Nach einem “Prosit der Gemütlichkeit” war es vorbei mit Gemütlichkeit. Raus in den Regen, vorbei am Schäfer, der seine Herde betreute, dessen Hund faul vor dem Schäferkarren lag und der dem Segen von oben schirmlos ausgesetzt war.
Nochmals über eine sumpfige Wiese und dann aber flugs talwärts, hinunter nach Wälde. Mit letzter Kraft die “lange Stiege” hinauf und rein in die gemütliche Gaststube. Der Ofen spendete wohlige Wärme, die Wirtsleute versorgten die durstigen Wanderer, alles einfach perfekt. Die Gesangseinlagen diesmal eher bescheiden, leider vom Können des Chores feelHarmonie um Lichtjahre entfernt. Vielleicht würde eine gemeinsame Singstunde die versteckten Talente zu mehr Engagement animieren. Wer weiß? Draußen schlich sich die Dämmerung heran, was aber niemandem Angst einjagte, denn die Kompasse von Bruno und Albrecht zeigten auch nach mehrmaligem Drehen beide, dass die Theke im Norden, das Zuhause aber eher östlich liegt. Man bezahlte und zog von dannen, gen Osten. Schade, ein Achtele an der Theke wäre auch nicht schlecht gewesen.
Wie immer lese ich Gerhards Bericht mit viel Freude und einem Schmunzeln und freue mich schon wieder auf die nächste Wanderbeschreibung!!!!!!