Unterwegs im Tonbachtal

Dienstag, 13. Oktober 2020

Auf schönen Pfaden durch Wald und Flur.

Und das unter pädagogischer Leitung.  Sieger aus dem Murgtal und Hans aus der Großen Kreisstadt. Da konnte nichts mehr schief gehen. Obwohl, zwei Lehrer? Wie viele Lehrer braucht man um eine Glühbirne auszuwechseln?  Zwei. Einen der sie wechselt und einen der es besser kann. Ha, ha.

Die oben genannten Zwei waren sich einig. Sieger übernahm das Amt des Wanderführers, Hans sorgte mit folgender Wegbeschreibung für eine problemlose Anfahrt der Dienstagswanderer:

Baiersbronn – 100 m vor dem Kreisverkehr der kurzen Umleitung nach rechts folgen und wieder auf die B 462 rechts abbiegen – am Ende von Baiersbronn links nach Tonbach abbiegen – 50 m vor dem Hotel “Waldlust” links abbiegen in Richtung “Neuapostolische Kirche” (Straßenname “Leimengrund”) – bei der Kirche nach links am Waldrand entlang fahren – nach einer Kurve liegt der Parkplatz rechts im Wald. Perfekt. Nur, ohne Beifahrer, der vorliest, wäre es schwierig geworden.

Die Abfahrt nach Tonbach war auf 13:00 Uhr angesetzt, damit genügend Zeit blieb um in der Sattelei einzukehren, denn dort ist um 17:00 Uhr Zapfenstreich. Direkt am Parkplatz bog Sieger zielstrebig auf einen herrlichen Trampelpfad ein.

Los ging’s, rein in den Wald.

Auch der ehemalige Leinstetter Fußballtrainer Reinhard reihte sich ein. Das freute die Kicker, die damals unter seiner Regie die Farben des SV Lichtenfels hoch hielten. Damals, im letzten Jahrhundert, 1977/78.  Heute war man wieder gemeinsam unterwegs, nicht mehr so sportlich, aber immerhin. Nach dem Verlassen des Waldes ging es bergab. Upps. Die Sattelei liegt doch oben im Wald? Doch der Wanderführer war sich  sicher, um 15:15 Uhr wird er ein Weizen trinken.

Im schönen Tonbachtal.

Unten am Tonbach angekommen, wurde auf den Bänken der Tennisanlage eine kleine Pause eingelegt. Leider gab es nichts zu Trinken. Oben am Hang thronten majestätisch die weltbekannten Hotels Traube und Tanne.

Ob man da als Wandergruppe willkommen wäre? Weiter ging’s. Es wurde gut erholt auf einem Steg der Bach überquert und es kam, wie es kommen musste, es ging bergauf. Durch Hecken, durch Wiesen, durch Anwesen. Fast wären die Wanderer noch in einem Wohnzimmer gelandet. Ein Anwohner meinte, wie viele kommen denn noch? Die Frage nach einem Krug Most für durstleidende Rentner beantwortete er ungläubig mit “nein”. Wieder musste eine steile Treppe erklommen werden, wieder ein Garten durchquert werden. Ein Schild ” Wegen Weidebetrieb gesperrt”, wurde ignoriert. Endlich nahm die Steigung etwas ab. Herrmann hielt einen Schaufelladerfahrer an und wurde plötzlich zum strahlenden Trittbrettfahrer. Weg war er. Ein Kilometer bis zur Sattelei, deren Dach man schon erkennen konnte,  stand auf dem Wanderschild. Das packen wir,  war zu hören. Um 15:15 Uhr ein Weizenbier, das war dem Wanderführer nicht vergönnt. Am Eingang wurden die Gäste abgezählt, die Namen aufgeschrieben, die Hände desinfiziert. Aber nicht bei den DienstagsWanderern. “Wir haben definitiv keinen Platz mehr”, ließ der überforderte Oberkellner verlauten.

Die Wanderhütte Sattelei.

Da standen sie nun, die zwei Oberlehrer mit ihren Schützlingen. Hotel Waldlust oder privat zum ……, also Nobelhotel oder rustikale Hütte. Da man schon vom Anschauen der Prachtbauten im Tonbachtal eingeschüchtert war, entschied man sich für “halt ganz einfach, hinter der alten Säge, nicht offiziell, es gibt nur Getränke, parken muss man am Einkaufszentrum”. Egal, das passt. So war es auch. Einfach, aber einfach lustig und unterhaltsam.

In gemütlicher Runde.

Der Betreiber, ein gesprächiger, lustiger, geselliger Typ. Reinhard und Sieger sorgten für schnelle Bedienung, Schnapsflaschen standen plötzlich auf dem Tisch. Einige Kameraden saßen im Freien, die anderen hatten sich in die Hütte verkrochen. Ob sie dort sitzen konnten, war im ersten Moment nicht überschaubar.  Im Schuppen wurden die Alten Unimogs begutachtet, mit dem humorvollen Besitzer über deren Zustand und Preis diskutiert. Leider kroch so langsam die Kälte hinter dem Holzstapel hervor, drängte sich die Hosenbeine hinauf und das mögen ältere Männer nicht so gerne. Bezahlen! “Kommt nicht in Frage, ich übernehme alles, hab doch früher als euer Trainer so viel verdient”, entschied Reinhard.

Reinhard wie früher bei der Spielerversammlung.

Unglaublich, erst musste er eine Stunde lang Ludwigs Triathlon-Erzählungen über sich ergehen lassen, ungläubig zuhören, wie dieser in seinen Glanzzeiten als Brustschwimmer den Kraulern die Grenzen aufgezeigt hatte und dann bezahlte er auch noch die Zeche! Mit “dem Spender sei ein Trulala” verabschiedeten sich die “Wäldler”, wie die DienstagsWanderer vom Wirt betitelt wurden, und fuhren nach einem Dankeschön an Sieger, Hans und Reinhard  zügig hinüber ins Glatttal. Letztendlich war es so, dass man versicherte, gelegentlich wieder zu kommen. Versprochen.

 

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