Dienstag, 22. Juni 2021
Eine gemütliche Tour.
Ein grausig verregneter Dienstagmorgen ließ wenig Hoffnung auf eine Nachmittagswanderung aufkommen. Doch wie so oft, der Wettergott meinte es gut mit den DienstagsWanderern. Sind ja auch lauter brave Kerle?! Zum Fahrpreis von einem Euro fuhr man nach Oberbrändi. Schon von Weitem konnte man eine hagere Gestalt auf dem Parkplatz erkennen, deren silbrig leuchtende Haare, trotz Mütze, eindeutig Hans gehören mussten. Lange musste er in Freudenstadt im Exil ausharren, bis endlich die erforderlichen Impfungen ein Mitwandern erlaubten.
Los ging’s. Mit raumgreifenden Schritten übernahm Hermann die Führung. Upps? Hat er heimlich trainiert oder fängt er stark an um dann auch schnell nachzulassen? Beides. Tags zuvor hatte er mit seinem Bruder trainiert, vermutlich nicht sehr intensiv, denn schon am Ortsende haderte er mit dem Luftholen und mit dem, was ihm die Sicht hinunter zu seinen Zehenspitzen versperrte. In Geroldsweiler bog man links ab hinein ins Hasental. Durch einen herrlichen Wald ging es angenehm dahin. Kaum einer kannte diese Strecke, außer Paul, der schon als Kind seinem Bienen züchtenden Nachbar Eugen hier beim Aufstellen der Bienenkästen behilflich war. Paul war es auch, der zwei riesige Steinpilze entdeckte, die er natürlich als leidenschaftlicher Pilzesammler in seinem Rucksack verschwinden ließ.
Nach dem Überqueren der Landstraße ging es in Richtung Sterneck.
An der aussichtsreich gelegenen Nachtberghütte durften endlich die Rucksäcke abgenommen und die Getränke hervorgezaubert werden. Fritz gönnte sich wie immer sein Apfelschorle, die meisten Kameraden bevorzugten aber ein Alpirsbacher, ein Fürstenberg oder was auch immer. Hans griff tief hinein in seinen riesigen Rucksack, angelte ein Krüglein hervor, danach ein Mineralwasser und schlussendlich kam ein kleines Weinfläschchen zum Vorschein. Schorle, an so was hatte sonst keiner gedacht. Mit angeregten Diskussionen verging die Zeit. Ob Politiker, Handwerker, Großindustrie, Daimler, Straßenbauer, Tunnelbauer, schon gar nicht Stuttgart 21 Gegner, keinem wurde Kompetenz zu Gute gehalten, nein, hier und heute hätte man allen sagen können wie es richtig geht.
Aber auf die DienstagsWanderer hört ja keiner. Schade, wo doch alles so einfach wäre. Aber was wäre diese Gruppe ohne diese Streitgespräche, nicht auszudenken. Also weiter so, die Meinung sagen, auf den Tisch hauen und dann wieder miteinander anstoßen und Spaß haben. Dem Kameraden Albrecht, der leider den Nachmittag im Krankenhaus verbringen musste, wurde ein Bild geschickt, als Ansporn zur schnellen Genesung. Nachzügler Siegfried kam mit seinem Malerauto von Sterneck hochgeschlichen, parkte, öffnete die Heckklappe und da war es klar, er hat einen Kasten Bier dabei. Dem war aber nicht so. Aber man hatte somit wieder ein Opfer, dem man die Meinung sagen konnte, den man beschimpfen durfte, dem dieses Versäumnis vermutlich nicht mehr passieren wird.
Da somit nur noch leere Flaschen rumstanden, einige Kameraden die Köpfe hängen ließen und die Sonne hinter den Bäumen verschwunden war, wanderte man völlig entspannt und ausgeglichen zurück nach Oberbrändi.
Wie immer ein toller Bericht und natürlich schien die Sonne für lauter brave Kerle! Wünsche Euch für den kommenden Dienstag viel Sonnenschein, nicht zu heiß und eine toll Wanderung,
herzlichst Ursel!