Dienstag, 13. September 2022
Sommerloch?
Kein Grund für die DienstagsWanderer Pause zu machen. Obwohl sich ein Großteil abgemeldet hatte, sei es wegen Urlaub in Paris, in der Türkei, in Südtirol oder wo auch immer. Sei es wegen Krankheit, Hausrenovierung, Holzarbeiten oder sonstigen Rentneraufgaben. Egal, absagen ging gar nicht.
Die Wettervorhersage prophezeite nochmals einen sonnigen Tag, bevor eine Schlechtwetterfront den Schwarzwald erreichen soll. Somit wurde eine kleine Wanderung vom Kaltenhof über Oberiflingen, Haidenhof zum Turm in Mettstett ausgeschrieben. Und das mit Frauen! Sensationell. So machte sich dann doch eine nette Gruppe auf den Weg. Vom Heerweg aus genoss man die Aussicht nach Lossburg und Freudenstadt, an der Straßenbaustelle bei Oberiflingen staunte man über vier Baumaschinen, zwei im Einsatz, zwei im Ruhezustand. Wen wundert es da noch, wenn nichts vorwärts geht. Kraut und Rüben, Kürbisse und kleine Kartoffeln gab es auf einem Acker hinter dem Haidenhof zu bewundern und dann war auch schon das Ziel in Sicht.
Sommerfestle. Turmwart Albrecht und seine Frau hatten alles vorbereitet. Die Kaffeemaschine stand bereit. Kuchen, Hefezopf und Nusszopf lagen schön hergerichtet auf dem Kuchenbuffet – verführerisch, man musste einfach zugreifen. Herrlich. Die Tische dekoriert mit süßen Trauben vom sonnenverwöhnten Sommerberg, der Öchslegrad ausreichend für einen Jahrhundertwein.
Alpirsbacher Klosterbräu in verschiedenen Varianten, Mineralwasser und, wie immer wenn Otto dabei ist, ein leckeres Honiglikörle. Das Honigschnäpsle hatte er leider vergessen, aber es war ja Frauentag. Und die fühlten sich sichtlich wohl am rustikalen Blockhaus bei Kaffee und Kuchen und angeregter Unterhaltung.
Inzwischen hatten sich auch noch andere Besucher rund um den Turm niedergelassen. Was Mettstett doch durch den “Eisernen Alfred“ für einen Bekanntheitsgrad erreicht hat, unglaublich.
So verging die Zeit, die Männer warteten geduldig an der Holzklotztheke bis die Frauen ihre Themen durch hatten, tranken notgedrungen noch das eine oder andere Bier, bis sich dann die Sonne in den Hardtwald stürzte und ihre wärmenden Strahlen einer frischen Prise wichen. Jetzt hätte man(Mann) sich mit einem Honigschnaps….egal, es war ein wunderschöner Nachmittag mit einer kleinen, aber feinen Gruppe. Die alte Mär, dass ein Fest ohne Frauen halb so teuer, dafür doppelt so schön sei, hat sich an diesem herrlichen “Altweibersommer-Tag“ nicht bewahrheitet.
Woher kommt eigentlich nun der Begriff Altweibersommer. Tatsächlich hat die Bezeichnung der warmen Herbsttage nichts mit älteren Damen zu tun, (schon gar nicht mit den Anwesenden). Mit dem Begriff “weiben“ wurde im Altdeutschen das Knüpfen von Spinnweben bezeichnet. Bei sonnigem Wetter kühlt es sich in klaren Nächten stark ab, so dass in den Morgenstunden durch den Tau die Spinnenweben deutlich zu erkennen sind. Die glänzenden Fäden glitzern im Licht wie langes, silbergraues Haar. (wie das Haar von alten…nun kommen doch leichte Zweifel auf?!)