Wieder ein toller Tag in der schwäbischen Metropole

Dienstag, 23. Mai 2023

Längst zur Tradition geworden ist bei den DienstagsWanderern, dass man zwei Mal pro Jahr mit der Bahn nach Stuttgart fährt, dass man dort vom Stuttgarter Kameraden Peter am Bahnsteig abgeholt wird um dann gemeinsam in der Stadt zwischen Wald und Reben unterwegs zu sein.

Voller Vorfreude wurde im Horber Bahnhof  der Mühlheimer Kamerad Ludwig begrüßt. Senior Fritz organisierte die Metropolkarten und flugs standen 16 muntere Männer auf dem Bahnsteig 3. Alle sportlich, leger gekleidet, Bernd und Ludwig in giftgrünen, signalfarbenen Jacken, damit sie ja nicht im Großstadtgetümmel verloren gehen.  Gotthard, modisch in blauer Jacke, dazu passend blaue Turnschuhe, das spärliche bewachsene Haupt unter einer schwarzen Mütze versteckt. Diese hätte er eigentlich Bruno ausleihen sollen, denn dessen silbergraues, nicht zu bändigendes Haar zeigte in alle Himmelsrichtungen. Vermutlich hatte er wieder mal die Haarbürste verlegt.

In Stuttgart ging’s, da man gefühlt vor Stunden gefrühstückt hatte, flugs zum Metzger Kübler um ein Fleischkäsweckle einzuwerfen. Dann brachte die “Strambe“ die Kameraden hinauf auf den Killesberg.

Gemütlich und entspannt durch den Park.

Herrlich ging es durch den Höhenpark dahin, vorbei am stählernen Aussichtsturm, den man bereits bei einem anderen Stuttgartbesuch erklommen hatte. Am Pragsattel war dann das erste Ziel erreicht.

Vorschriftsmäig bei Grün unterwegs.

Wolfgang hatte die Gruppe zu einer Führung im Polizeimuseum angemeldet. Gespannt stand man vor einem riesigen Gebäudekomplex, in dem früher das Robert-Bosch-Krankenhaus untergebracht war und in dem seit ca. 1972/73 das Polizeipräsidium einzogen ist.

Herr Stolz begrüßte die DienstagsWanderer und begann auch sofort mit humorvollen Ausführungen. Falls er gefragt würde, so sagte er, wie viele Menschen in diesem großen Polizeigebäude arbeiten, antworte er immer “die Hälfte“. Oh, oh. Zu welcher Hälfte er, bzw. Wolfgang gehörten, ließ er offen. Über den Feldherrenhügel ging es dann hinein in das Polizeimuseum.

Eine Zeitreise in die Polizeigeschichte….

In eindrucksvollen Themeninseln wurde den Besuchern die Geschichte der Polizei in Stuttgart präsentiert. Spektakuläre Verbrechen aus zwei Jahrhunderten, die Stuttgart erschütterten, und ihre Aufklärung wurden spannend und bewegend dokumentiert. Ein großes Bild zeigte das Hotel Silber, das bei der Bombardierung Stuttgarts seltsamerweise verschont blieb und in dem in den Kriegsjahren die GESTAPO ihr Unwesen trieb.

Das legendäre Hotel Silber.
Unfallszene mit vielen Schaulustigen.

Das zweite Bild zeigte zwei Verkehrspolizisten mit weißem Mantel und weißer Schirmmütze, die man früher als “Weiße Mäuse“ bezeichnet hat.

Radargeräte aus der Anfangszeit der Geschwindigkeitsmessungen, eingebaut in einen Mülleimer. In dieser Zeit starben jährlich noch ca. 200 Menschen in Stuttgarts Stadtverkehr. Geschuldet dem zu schnellen Fahren, dem Alkohol und zum großen Teil dem Verkehrsteilnehmer Straßenbahn.

Faszinierende Einblicke in die Techniken der Tatortarbeit und Spurensicherung damals wie heute, sowie eine wertvolle Falschgeldsammlung warteten auf die Besucher.

Stuttgart und die RAF: Der Stammheimprozess, die Schleyerentführung, sowie die Selbstmorde der RAF Terroristen wurden in beeindruckender Weise thematisiert.

Mit der Rolle der Stuttgarter Polizei im Nationalsozialismus wurde  auch das dunkelste Kapitel in der Geschichte eingehend beleuchtet.

Herr Stolz erläuterte schonungslos was damals passierte.

Besonders spannend waren seine Berichte über Verbrechen, Morde und letztendlich über einen tragischen Einsatz, an dem er persönlich beteiligt war. In Glasvitrinen konnte man die Tatwerkzeuge betrachten, die zur Zerstückelung eines umgebrachten Mannes benutzt wurden. Dazu konnte man die Originalaufnahmen eines Telefongespräches mit einem Entführer und Mörder mithören.

Gefasst.

In der Waffenkammer stachen natürlich als Erstes die Waffen von Mauser und Heckler&Koch ins Auge. Hemme und Gotthard wuchsen sichtlich um einige Zentimeter.

Nach zwei hochinteressanten Stunden war die Führung zu Ende. Die Beine schmerzten, die Hüften zwickten, die Kehlen waren trocken. Okay, es hingen ja leichte Klappstühle zur Benützung am Haken. Herr Stolz hatte extra darauf hingewiesen, aber die alten Kerle wollten doch keine Schwäche zeigen. Die Reue kam zu spät, aber gelobt sei was hart macht. Endlich fiel das Wort “Einkehr“. Das Cafe Maurer war das Ziel, das im Areal des ehemaligen Römerkastells integriert ist.

Dieses Areal diente als Kaserne zur Zeit des Nationalsozialismus von 1933-1945. Während des Krieges waren in der Kaserne u.a. verschiedene Kavallerie-, Radfahr-, und andere Ersatzabteilungen untergebracht. Nach Kriegsende übernahm die US Armee von 1945 – 1990 die Anlage und nannte sie Wallace Barracks.

Auf dem Weg dorthin durfte man über eine Mauer in einen alten jüdischen Friedhof schauen, in dem unter mächtigen Bäumen zahlreiche Grabsteine zu sehen waren. Gegenüber, auf dem ältesten Friedhof  im Stuttgarter Raum, wurde das Grab von Thaddäus Troll, dem Autor von “Deutschland deine Schwaben“, besucht.

Danach gab es kein Halten mehr. Rein in das Cafe, rein in die Schlange. Warten, drängeln, maulen, es half nichts. Die Mädels hinter der Theke ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Irgendwann hatte doch jeder sein Getränk, seinen Kuchen, sein süßes Stückle. Irgendwann drückte auch die Blase, nur, ein WC Schild war nirgends zu sehen. Doch, allerdings stand da “Getränkerückgabe“, daneben ein kleines Weiblein und ein kleines Männlein. Lustig.

Abmarsch zur letzten Etappe. Ein kurzer Stopp am BAVARIA Filmstudio SOKO Stuttgart. Leider gab es keinen Fall zu lösen.

Idylle mitten in der Großstadt.

Am Mombach entlang wurde der Neckar erreicht, überquert und in Richtung Bad Cannstatt weiter gewandert. Im Biergarten wurde auf Zuruf einer Frau noch ein kleines Bier hinuntergestürzt und dann war es endlich 17:00 Uhr und die Weinstube  Klösterle öffnete ihre Pforten. Vor dem rustikalen Lokal staunte man über den Entenklemmer und rätselte, was wohl seine Gegenüber den alten Herren sagen möchte.

Im Erker waren 17 Plätze reserviert. Die Wirtin sorgte zügig für die gewünschten Durstlöscher und nun hatte man die Qual der Wahl zwischen Schnitzel, Schweinebäckchen, saure Nierle, Schwarzwurstsalat, Fleischküchle, Bratkartoffeln oder Himmel und Hölle.

Die Weinstube Klösterle.

So ging wieder ein toller Stuttgart-Tag dem Ende zu. Peter begleitete die Kameraden pflichtbewusst per Straßenbahn zur Staatsgalerie und auf dem Fußweg bis zu den Gleisen. Dort wünschte er den Kameraden eine gute Heimreise und verschwand dann irgendwo in den Katakomben.

Ein herzliches Dankeschön an ihn und Mitorganisator Wolfgang.

 

 

 

2 Antworten auf „Wieder ein toller Tag in der schwäbischen Metropole“

  1. Wieder ein super Bericht und eigentlich schön, daß die Leser immer wieder in andere Ecken mitreisen dürfen. Hoch interessant und die Führung im Polizeimuseum war eine Besonderheit.
    Zum Glück sind alle schlußendlich noch gut versorgt worden und konnten gestärkt den Heimweg antreten.
    Bis zum nächsten Bericht grüßt Euch
    Ursel

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