Bei regnerischem Wetter im Graben gelandet.

 

Dienstag, 24. Oktober 

Dienstagmorgen, Dienstag um die Mittagszeit – es schifft in Strömen. Wandern bei diesem Wetter, muss das sein? Von Wanderführer Hans aus Freudenstadt kam keine Nachricht, schon gar nicht eine Absage. Also, Abfahrt wie geplant.

Treffpunkt auf dem Parkplatz beim Hotel Fritz im Lauterbad. Neun DienstagsWanderer machten sich trotz leichtem Nieselregen auf den Weg in den Baldenhofer Graben.

Baldenhofer Graben

Der Baldenhofer Graben im Stadtwald Freudenstadt wurde vor etwa 400 Jahren von Konrad Baldenhofer angelegt. Mit dem Bewässerungsgraben sollte das Wasser von der Lauterquelle bis an den Stokinger gebracht werden. Der naturbelassene Fußpfad wurde 1999 von Hubert Jörg in Zusammenarbeit mit dem Schwarzwaldverein freigelegt.

Vorbei am Hoteleingang galt es nun die Skipiste am Stokinger Hang zu überqueren. Am Weidezaun musste die Entscheidung getroffen werden, mit einem Sprung elanvoll drüber oder testen, ob überhaupt Strom angeschlossen war. Unter Lebensgefahr griff Hans mit seinen hageren Lehrerfingern mutig in die Maschen. Keine sprühenden Funken, kein Aufschrei, also runterdrücken und drüber. Ein traumhafter Wanderpfad führte hinein in den Freudenstädter Stadtwald.

Ein Märchenwald. Moosbewachsene Bäume, braunes, absterbendes, hüfthohes Farn, Heidelbeersträucher, zauberhaft.

Dazwischen die unverzagten DienstagsWanderer, die immer noch das Nass von oben abbekamen. Der Regen hatte aufgehört, aber es tropfte doch noch gehörig vom Geäst. Gotthard meinte, dass aber die größten Tropfen unten sind. Na dann. Wo genau der Baldenhofer Graben verlief, konnte man nur teilweise erahnen. Über nasses, rutschiges Wurzelwerk, das beim Gehen volle Konzentration verlangte, ging es endlos bergauf. An einigen Wasserpfützen war man doch ziemlich sicher, dass man jetzt im Baldenhofer Graben gelandet war.

Von wetterbedingten Abkürzungen war keine Rede mehr, denn die Schirme waren längst zu Gehstöcken umfunktioniert worden. An einer wunderschönen Blockhütte bat Hans um ein kleines Päuschen. Gerne, zumal er seinen Rucksack öffnete und ein Fläschchen vom Alde Gott Kirschwasser hervorholte. „Du bisch doch an allmachts Knicker“, reklamierte Bruno, weil sein Gläsle nicht randvoll war. Der Rest kippte das willkommene Schnäpsle mit einem dankbaren “Prosit“ in den Schlund.

Irgendwann ging es raus aus dem Wald. Der Kienberg war erreicht. Zur Wetterstation, zum Friedrichsturm und zum Rosengarten gab Hans noch einige Erklärungen an seine Kameraden. Danach spazierte man am Hang oberhalb des Hotels Palmenwald entlang, vorbei an der Köhlerhütte, hinüber zur Berghütte Lauterbad. Fast wäre ein Sitzen im Freien möglich gewesen, aber drinnen war es doch wesentlich gemütlicher. Das Bier schmeckte, die Unterhaltung war vielseitig und fast wären die DienstagsWanderer zum Fondue-Abend eingeladen worden. Leider nur fast. Beim Abstieg zum Parkplatz machte der Wettergott den Kameraden nochmals Beine, denn es begann in Strömen zu regnen. Egal, nach einer wunderschönen Wanderung, nach einem fast trockenen Nachmittag, war das letztendlich sche…egal. Mit einem herzlichen Dank an Wanderführer Hans “ond machs guad“ trat man den Heimweg an.

Eine Antwort auf „Bei regnerischem Wetter im Graben gelandet.“

  1. Liebe Dienstagswanderer,
    das war ja eine ziemlich feuchte Angelegenheit, welche ihr trotz Nass von oben und den dickeren Tropfen von “unten” gemeistert habt. Zum Glück mit einem Schnäpsle zur Aufmunterung.
    Wie immer, ein toller Bericht und herzliche Grüße an Alle,
    Eure Ursel

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