Dienstag, 10. Dezember 2019
DienstagsWanderer bringen 1,6 Tonnen auf die Waage.
Nachdem am Montag unbeständiges, nass-kaltes Wetter, Regenschauer und Windböen die Rentner mit Erkältungsgefahr, Schlafstörungen und Rheumaschmerzen belastet hatte, war am Dienstag alles wie weggeblasen.
Die morgendlichen Nebelschwaden hatten sich verzogen, die Sonne schien. Ideales Wanderwetter. Keine Spur mehr von Sauwetter oder gesundheitlichen Unpässlichkeiten. Es war halt Dienstag und am Dienstag geht’s auf die Gass, es sei denn, man ist sterbenskrank, zum Beispiel erkältet. (Schlimm, was man uns Männern so nachsagt). Also fand sich wieder eine große Gruppe, die genaue Anzahl kann aus Datenschutzgründen (siehe Gewicht) nicht angegeben werden, am Rathaus in Leinstetten ein. Drei Stationen waren angesagt. Grotte an der Steige, Einnahme von Frostschutzmittel auf dem Buhlschen Hof und Einkehr im Wanderstüble Dürrenmettstetten.
Doch vorher mussten unzählige Höhenmeter bewältigt werden. Bolzgerade durchs Dorf, die steile Steige hinauf und mit schöner Aussicht ins von der Sonne angestrahlte Glatttal und hinüber zur Fürnsaler Höhe war recht bald die Grotte erreicht. Stille, Andacht, a Gsätzle Rosenkranz, nein, nichts davon war zu spüren, zu hören. Paul wollte den “Lutherischen“ wenigsten einen Teil des schmerzhaften vorbeten, ließ es aber mangels Beteiligung. Also weiter, es kam ja noch die Wendelinuskapelle.
Auch hier driftete man in eine Diskussion über die mächtigen Bäume am Eingang zur Kapelle ab, über deren Alter und Wurzelwachstum, statt ein Dankesgebet zu sprechen, dass man Dienstag für Dienstag unterwegs sein darf. Auf dem Galgenbuckel wurde Historiker Fritz vermisst, der sicherlich eine Geschichte, etwas wissenswertes, vorgetragen hätte. So ging es ohne Stopp hinein in die Anlage “Alexander Buhl Agro Energie Kaltenhof“. Da standen sie nun auf der Großwaage, die .?. Rentner, mit einem Gesamtgewicht von 1,6 Tonnen.
Schnell war auch das Durchschnittsgewicht errechnet. Wer oder was nun den Schnitt nach oben verursachte, war schnell herausgefunden. Es waren die Wanderschuhe, die schweren Winterjacken, der Geldbeutel. Na klar. Gotthard und Bruno verstrickten sich wieder einmal in ein Geplänkel, welcher nun der kleine, der große oder der mittlere Traktor von Hans war. Am runden Tisch wurde das Rätsel schnell gelöst. Gotthard hatte recht, wieder einmal, meinte er. Bruno war anderer Meinung, zu 98 {6ac9fb872482fb76c2d6bdc9f2bf9e2dc2dd3c7c3a4ad97ef6efdcc67b086c1c} habe er recht. So ging es nahtlos in die nächste Diskussion. Angesichts des Kirschwassers, das vom Hofherr angeboten wurde, war man bald bei der Schwarzwälder Kirschtorte angelangt. Ernst brachte es auf den Punkt: „Der Schnapsgeschmack darf nicht überlagernd sein“. Recht hatte er, obwohl, wenn man ihn genüsslich ein Bier trinken und dazu ein Stück Kuchen essen sieht, kommen schon leichte Bedenken ob seiner Feinschmeckerqualitäten. Himbeergeist und Obstwasser wurden ebenfalls angeboten, gerne getrunken und gelobt. Prost und vielen Dank.
An frisch gepflügten Äckern, abgemähten Wiesen, an der Schuppensiedlung und am Aussichtsturm vorbei, erreichte man den Zielort Mettstett. Im ehemaligen Milchhäusle, dem jetzigen Wanderstüble, begrüßten Aloisia und Christa die Wanderer per Handschlag. Erstaunlich, was hier geschaffen wurde. Ein gemütlicher Gastraum, eine Küche, blitzsaubere WC’s, perfekt. Wer von den Frauen vergessen hatte, ihre Wäsche abzuhängen, war nicht zu erfahren. Übertriebener Datenschutz, vermutlich.
Es störte auch niemand. Man saß gemütlich beisammen, wurde bestens mit Getränken versorgt und gegen das grausige Hungergefühl gab es eine schmackhafte Rote Wurst. Etwas mehr von dem scharfen Senf hätte es schon sein dürfen, aber wer weiß, welche Gedanken den Damen beim portionieren durch den Kopf gingen. Wie auch immer, es war wieder ein toller, gelungener Nachmittag.