Da wo man singt, da lass dich ruhig nieder!

Dienstag, 03. März 2020

Von Mettstett nach Leinstett.

Statt Händedruck wurde nachgetreten.

Auch wenn zahlreiche Großveranstaltungen abgesagt wurden, die DienstagsWanderer ließen sich nicht beeindrucken. Auf den traditionellen Händedruck am Treffpunkt wurde aber spaßeshalber verzichtet und dafür die chinesische Variante angewandt.

Innenseite rechter Fuß, Innenseite linker Fuß. Klatsch, klatsch.

Die neueste Art der Begrüßung.

Ganz ungefährlich war das nicht, denn mancher hatte seine Beine nicht so ganz unter Kontrolle, mancher trat zu, wie früher beim Fußballspielen, und mancher konnte sich nicht zwischen rechts oder links entscheiden. Alles gut gegangen. Mit dem Bus fuhr man nach Dürrenmettstetten, vergaß dort den Stopp-Knopf zu drücken und wäre fast bis nach Hopfau gefahren. Ein gellendes “Halt“ veranlasste den Busfahrer dann doch zu bremsen. Hermann reihte sich ein und los ging’s. Abmarsch. Ein eisiger Wind schlich durchs Dorf, der sich draußen auf den Feldern noch verstärkte. Deshalb kam auch Brunos  Baisinger Teufelesmütze zum Einsatz,  die Wolfgang durch Form und Farbenmuster durchaus an die Hornisgrinde erinnerte. Das Bobbele oben drauf wippte hin und her, was den Träger aber nicht beeindruckte. Andere klagten über die Saukälte, schlossen ihre Jacken bis fast zur Nasenspitze. Der Weg durch den Hardtwald war begehbar, allerdings die Sturmschäden waren nicht zu übersehen.

Im Hardtwald.

Da lagen sie rum, die Bäume, die den Stürmen Sabine und Yulia nicht stand hielten. Die Holzmacher, Waldbesitzer und Motorsägekünstler hatten allerhand zu diskutieren. Dass die Stockfäule die Hauptursache des Niedergangs der riesigen Tanne auf der Steige war, da war man sich einig.

In der Falllinie talwärts.

 

Mit dem Abstieg ins Glatttal ließ auch der Wind nach, die Sonne schien und schon kamen die Frühlingsgefühle. Na ja, vielleicht eher Wunschdenken, wenn man die frustrierten Äußerungen von Hermann hörte. Vielleicht half ja ein Stoßgebet auf dem Bänkle vor dem Feldkreuz. Die Chancen wären sicherlich wesentlich größer gewesen, hätte man die Bitte kniend und mit hoffnungsvollem Blick zum Kreuz geäußert, als so unmotiviert auf der Bank zu sitzen. “Glaube versetzt Berge“. Danach sah es nicht aus.

Das sieht nicht nach beten aus.

Wer glaubte, bei der letzten Etappe durchs Dorf würde jemand einen Schnaps anbieten, sah sich getäuscht. Auch beim Hackschnitzelbeck stand nur der Häcksler vor dem Haus. Und dabei wäre etwas Hochprozentiges zur Desinfizierung in Mund und Rachen genau das gewesen, was die Gesundheitsämter zurzeit empfehlen. Oder nicht?

Der Frust hielt sich in Grenzen, denn das Ziel, das Gasthaus zur Linde, war fast erreicht. Doch vorher gab es noch eine schöne Überraschung. Die Frau, die Tochter, die Enkelin und die Nachbarin von Neu-Wanderer Wolfgang standen an der Straße Spalier. Welch ein Anblick. Mädleschmecker Manfred reihte sich ein, konnte aber weder mit seiner Größe noch mit seinem Au…außer mit seiner Haarfarbe, konkurrieren.

Der Rest der Wanderer stürmte in die mollig warme Gaststube. Paul bewährte sich wieder mal als Kellner, Hermann spendierte eine Runde. Gitarristin Geri hatte inzwischen ihr Studio aufgebaut. Hast du da noch Töne? Jawohl, es dauerte nicht lange und der Männerchor “Rauhe Kehle“ schmetterte ein Volkslied nach dem anderen.

Wie im richtigen Leben – eine Frau gab den Ton an.

Bei “Wie ist die Welt so groß und weit“, mit der Textzeile “Man sitzt beim vollen Glase dann und singt ein frohes Lied“, kam Freude, kam Stimmung auf. Stolz sang man das Württemberger Lied vom Graf im Bart, sang vom Württemberger Wein, von dem man keinen Ranzenspanner bekommt und zum Schluss träumte man mit  Fernando, Alfredo und Josè von Santo Domingo und den Märchen einer Nacht. Wahrscheinlich von den Märchen, die man sich am Nachmittag erzählt hatte.

Am Ende  Applaus für Geri. Sie versprach, wieder einmal zu kommen. Leider konnten sie und Fritzi nicht länger bleiben, sie hatten noch Enkelgeburtstag zu feiern.

Nachdem das letzte Echo vom Kapf und der Fürnsaler Höhe herüber verklungen war, löste sich auch der Chor sang- und klanglos auf.

 

 

 

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