Dienstag, 21. Juli 2020
Ein erholsamer Nachmittag.
Flexibel, wie die DienstagsWanderer nun mal sind, wurde der Nachmittag dem schwülen Wetter angepasst. Den Höhenunterschied zwischen Leinstetten und dem Tourstart in Fürnsal überwand man locker mit dem PKW.
Pünktlichkeit ist bei den Rentnern oberstes Gebot, zumindest beim Weggehen, beim Heimgehen ist es eher ein dehnbarer Begriff. 14:00 Uhr war Abfahrt angesetzt, 13:58 war der Rathausplatz wie leergefegt. Doch da kam Hans aus Freudenstadt noch um die Ecke. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als alleine nach Fürnsal zu düsen. Dort wartete bereits Ernst mit einer Überraschung auf die Kameraden. Man wanderte nicht in Richtung Sägewald, sondern Richtung Bettenberg, bog rechts ab in eine Sackgasse (Straße nur für Männer) und über drei Stufen ging es hinein in den Beckschen Garten. Ein Freiluftbuffet war angerichtet. Oberkellner Julian stand bereit, musste aber selten eingreifen, denn ungeniert wurde nach Kaffee, Gebäck, Bier und Eierlikör gegriffen.
Hausherrin Irmgard hatte sich sehr viel Mühe gemacht. Man hätte eigentlich sitzen bleiben wollen. Gemütlich, ohne schweißnasse Hemden, ohne schmerzende Beine.
Genießer unter sich.
Es sollte aber nicht sein. Ein kleines Stück ging es durch den Ort, am ehemaligen, alten Rössle vorbei, das Karl an seine Jugendzeit erinnerte, als er dort mit seinen Kameraden am Kicker den Sonntagnachmittag verbrachte. Mit schönem Ausblick ins Heimbachtal und hinüber zu den Weinbergen von Unterbrändi wanderte man gemütlich hinein in den Sägewald, steil bergab zum Bänkleweg, auf diesem hinunter an den Heimbach, den man auf dem Steg überquerte. Dann wurde die Tour doch zur Bergtour. Im Gänsemarsch auf dem Gässlesteig gelangte man zur Mittelstation Haut, bog links ab und erreichte über die Sommerbergpassstraße das Berghaus Hiller.
Ein Partyzelt war aufgebaut, Gläser standen bereit und das Bier ließ nicht lange auf sich warten. Der zweite Höhepunkt des Tages. Plötzlich brach Panik aus, nein, nicht wegen Corona, nicht wegen zu geringem Abstand. Es fehlte einer, im Ernst, d Ernst war net do. Katastrophe, den hatte man doch schon einmal verloren. Karl schreckte in die Höhe, fast wäre die mit schwergewichtigen Kameraden besetzte Bank umgekippt. Wo isch d Ernst? Entwarnung. An der Bienenalm hatte er sich halt verschwätzt, da wo der Imker mit seinem Schwarm wohnt. Wobei, was wäre geworden, wenn Karl ihm nicht gepfiffen hätte? Diese Frage musste man sich beim späteren Abstieg schon stellen, als die Ursel da frisch geduscht im Nachthemd auf dem Balkon stand. Nicht in der Dunkelheit, es war gerade mal Sechse.
Saugemütlich saß man bei Hillers auf dem Hof. Stefanie sorgte unauffällig für die nächste Überraschung. Während Wolfgang routiniert seine Holzkohle zum Glühen brachte, stellte sie Würste und einen Brotkorb bereit. Ja und da lagen sie dann auf dem Rost, die Roten, die Weißen. Mann oh Mann, sah das gut aus. Aber Geduld, der Deckel kam wieder drauf, Wolfgang setzte sich wieder an den Tisch. Na so was. Das Warten lohnte sich. Heiß und knusprig wurde serviert, der Senf hätte etwas schärfer sein dürfen. Nachschub gab es auch noch, doch irgendwann war auch das letzte Würstchen verzehrt.
Ja, somit war man gezwungen, nochmals ein Fläschle zu trinken. So ließ es sich leben. Da war man schon von den Socken. Apropos Socken. Da Agnes auch als Fahrerin fungierte, war sie natürlich mit am Treffpunkt. Und da stellte sie doch fest, dass ihr Bruno braune Socken, die auch noch zu lang waren, also ungefähr so wie man sie anfangs der 50 ziger Jahre getragen hat, an hatte. Immerhin hatte er sie etwas umgekrempelt, also die Socken, nicht die Agnes. Wäre Hans früher angekommen, hätte Agnes ihn mit seinen…..au Backe, in seinen Schuhen hätte ich nicht stehen wollen.
Alles in allem wieder ein traumhafter Nachmittag in unserer schönen Heimat. Ballermann? Wozu auch?