Dienstag, 17. Dezember 2019
Vorweihnachtliche Depressionen bei den Rentnern.
Zwei Dienstagstouren müssen ausfallen. Eine mittlere Katastrophe. An Heiligabend und Silvester haben Frau und Familie doch Vorrang, selbstverständlich. Aber 2020 ist Gott sei Dank ein Schaltjahr und da wird es zwischen den Jahren keine Ausfälle geben.
Zurück zur Tour. An den Hängen des Glatttals ging es entlang, auf der Lange Röt Straße in Richtung Bettenhausen. Ein kurzes Hallo mit Drehers Heinrich, der trotz seines biblischen Alters gutgelaunt seinen Mittagsspaziergang machte. Es war ihm anzumerken, dass er gerne noch mitwandern würde, aber es geht halt nimmer so leicht.
Verwundert wurden im Wald die frisch gepflanzten Laubbäume beäugt, die nach Meinung der Experten, im dunklen Unterholz ganz sicher keine Chance hätten, sich zu entwickeln. Wehmütig blickten einige Wanderer hinunter zum Freibad, in dem sie im Sommer fast täglich ihre Runden schwammen. Für einen Stimmungsaufschwung sorgte Kamerad Franz, der aus seinem Keller eine Kiste Tannenzäpfle spendierte. An der alten Presse, die von Manfred weihnachtlich geschmückt wurde, ließ man sich das kalte Bier langsam durch die Kehle rinnen. Kaltes Bier, nein, das geht gar nicht mehr, wenn man so Ü 60 ist. Vorbei die Zeiten, wo alles problemlos runtergestürzt werden konnte. Im Magen, im Darm, in den Abflussrohren, überall scheinen jetzt höchst sensible Sensoren eingebaut zu sein, die ein Rumoren veranlassen, die Druck erzeugen und die letztlich die Spurtmuskeln zu unglaublichen Höchstleistungen befähigen. Trotzdem blieb man risikobereit, trank gerne das süffige Pils. Danach ging es durch das Bettenhausener Natur- und Biberparadies.
Der Nager scheint sich in dieser Wildnis sehr wohl zu fühlen. Gefällte Eschen, abgenagte Haselnusssträucher und entrindete Stämme zeugten davon.
Auch ein paar Kinder hatten das, was sich die Natur vom ehemaligen Stausee zurückgeholt hat, zum Abenteuerspielplatz umfunktioniert. Nach dem Verlassen dieser Idylle, nach dem schadlosen Überqueren der Glatttalstraße, ging es dann schnurstracks in Richtung Gasthaus Linde. Oberkellner Paul entlastete spontan Wirtin Sieglinde und somit konnten sich 21 Rentner munter zuprosten.
Ja und dann waren auch hier die Nager am Werk. Göckele wurden abgenagt. Handarbeit war angesagt. Mühsam ernährt sich der Nager, vor allem, wenn er unter Beobachtung steht.
Serveur Paul achtete streng darauf, dass nichts essbares im Knochenteller landete. Ein Auge würde er zudrücken, wenn die Reste mit nach Hause genommen und eine Hühnerbrühe daraus gemacht würde. Pfui Teufel.
Ein Viertel Lemberger mit Trollinger gab es zum ersten Abschluss des Wanderjahres. Der Weinhändler wollte es nicht wahrhaben, dass es Lemberger mit Trollinger gibt, doch Wirt Uli las laut den Text auf dem Etikett vor. Auwa, das gab einen Rüffel von Bruno. Noch ein Achtele zum Abschluss, also zum zweiten, gönnte man sich. Dadurch ließ sich Uli zum Gönner animieren und er spendierte zum dritten Abschluss noch eine Flasche Lemberger mit ….. Ja so was, auf dem Etikett stand Trollinger mit Lemberger. Auch im Leergutkorb war keine Flasche zu finden, auf der Lemberger mit Trollinger stand. Und da wunderte sich Bruno anderntags, warum er die ganze Nacht fast nicht schlafen konnte. Vom 69ziger in den 70ziger hinein mit so einem ungelösten Rätsel, das würde jedem anderen auch den Schlaf rauben. Trotzdem wünschen ihm die DienstagsWanderer alles Gute zum Geburtstag, viele Viertele vom Trollinger, vom Lemberger, vom Trollinger mit Lemberger, vom Lemberger mit Trollinger, egal, wenn er nur trocken ist.
Ein Dankeschön an Lindenwirtin Sieglinde und ihre Helfer. Das war ein würdiger Jahresabschluss. Perfekt.
Hallo Gerhard,
ein würdiger Abschluss, wenn auch der Lemberger mit dem Trollinger herumt(r)ollte. Schöne Weihnachten Euch Allen und ein gutes Jahr 2020 wünscht Euch die begeisterte Bericht-Leserin
Ursel!!!